
Chronik des Ritterguts Bömitz
Zerstörung und Stillstand durch Krieg
Die urkundlich dokumentierte Bömitzer Geschichte beginnt am 14.Februar 1340 mit den Namen der Gebrüder Conrad, Gerhard und Marquard Dowat als Besitzer von Bömitz und vier Hufen Land. Das Geschlecht Dowat starb im 15. Jahrhundert aus. Allerdings lassen die imposanten Grundmauern und der Gewölbekeller darauf schließen, dass als Vorgängerbau, eine Burg das idyllische Dorfbild zierte.
Infolgedessen verzeichnet das Register der schwedischen Vermessung von 1693 einen über 200 Jahre andauernden Verwüstungszustand des Gut Bömitz, der womöglich auf den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und den darauffolgenden Kriegen zwischen Schweden und Brandenburg zurückzuführen ist.
„Blütenzeit“ des Rittergut Bömitz
Unter der schwedischen Herrschaft über Vorpommern, begann im Jahr 1686 der Rubkower Gutsherr von Owstin mit der erneuten Bebauung des Landes. Das heutige Gutshaus wurde 1751 von dem in schwedischen Dienst stehenden Hauptmann, Hermann Christoph von Hertell errichtet. Die aus Mecklenburg stammende Familie von Hertell wurde 1731 von König Friedrich von Schweden nobilitiert und in die Schwedische Ritterschaft aufgenommen. Obwohl die Hertells 1763 weitere benachbarte Güter erwarben (Gutshaus Daugzin und Gutshaus Ramitzow), lässt das wohnlich und komfortabel gestaltete und architektonisch aufwendig errichtete Rittergut Bömitz mit dem Anschein einer „herrschaftlichen Dreiflügelanlage“ darauf schließen, dass das Rittergut Bömitz keine Zweckbaute war und einen besonderen Stellenwert für die Familie von Hertell einnahm. Dementsprechend wurden die bis dato erhaltenen baustilistischen „Highlights“, wie der breite Risalit und Dreiecksgiebel im hofseitigen Eingangsbereich, der von einem Lünettenfenster verschönert wird, im 18. Jahrhundert von der Familie von Hertell erbaut. Die dazugehörge ca. 6 ha große naturbelassene Parkanlage rund um das Rittergut mit dem artenreichen Baumbestand trug ebenfalls zur Macht und dem Ansehen ihrer einstigen Herren bei.
Das Rittergut Bömitz als „Walzgut“
Nach der Familie von Hertell, die das Rittergut ca. 50 Jahre, bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, besaß, wechselte die Eigentümerschaft ständig. Daher rührt auch die passende Bezeichnung als „Walzgut“. Einigen inoffiziellen Quellen zufolge, ging das Gut zunächst in den Besitz einer Familie namens „von Blankerhausen“. Von den darauf folgenden dokumentierten Eigentümern, tritt aus dem pommerschen Urkundenbuch der Familienname „von Zansen“ hervor, die das Gut um das Jahr 1802 erwarben. Dieser wird ebenfalls im Stockholmer Adelsverzeichnis genannt. Bis zum Jahr 1907 folgte als Eigentümer ein Herr Finelius, der gemäß Überlieferungen als höchst intellektueller Mann mit Etikette galt. Inspiriert von der damals modischen Landhausarchitektur, ist womöglich zu seiner Zeit über dem Eingang die Aufstockung im Dachbereich in Fachwerk erfolgt. Seine Nachfahren pflegten und verwalteten das Rittergut Bömitz nicht mit der entsprechenden Sorgfalt, sodass das Gut an Ansehen einbüßte.
Als letzte Privateigentümer vor der Kommunalisierung des Rittergut Bömitz werden Erich Siegel und Dr. Gunert genannt. Ersterer ließ die stattlichen Torpfosten und den Schmiedeeisenzaun bauen bevor er das Gut an Dr. Gunert verkaufte. Dieser wiederrum verkaufte das Gut 1924 an die Pommersche Landschaft, die es mit Bauern aufsiedelte. Gleichzeitig wurden im Dorf viele neue Bauernhöfe geschaffen. Die Kreisverwaltung Greifswald übernahm das Gutshaus, woraus Julius Bröckel 1929 ein Altersheim errichten ließ.
Das Gut wurde 1924 verkauft und danach mit Bauern aufgesiedelt. Das Herrenhaus übernahm der damalige Landkreis Greifswald, der 1929 ein Altersheim einrichtete. Zwischen den Jahren 1987 und 1994 stand das Haus leer. Ab 1994 wurde das Rittergut umfangreich renoviert und restauriert und als Hotel betrieben. Momentan befindet es sich im privaten Besitz.